Täglich marschieren Hunderte Rathausmitarbeiter daran vorbei, der Ford des Ordnungsamtes hat in direkter Nähe seinen Stammparkplatz und auch Stadtverordnete gehen mit dem Objekt nach Sitzungsende auf Tuchfühlung, besonders wenn es regnet. Dann suchen sie auf dem Nachhauseweg Schutz unter der Überdachung des Rathausganges und müssen an der Infosäule in der Nähe des Kunstraumes vorbei. Und genau diese Positionierung nahe der Musenstätte scheint zu irritieren: Ist es Kunst oder Käse?
Freilich machten Galerien in den Siebzigern auch Hundekot und Fett zu Kunstobjekten mit Millionenwert – so gesehen hätte die Infosäule mit ihren runterhängenden Fetzen Papier damals durchaus sechsstellige Beträge erzielen können. Allerdings mit einem Künstler als Schöpfer, nicht mit einer Stadtverwaltung als Standortgeber. Und der lastet man das hiesige scheinbar kreative Gehängsel auf ihrem Gelände eher als Desinteresse an.
Desinteresse ist aber momentan ganz und gar nicht der zu favorisierende Therapieansatz für die Stadt. Deshalb sollte sich das Objekt einmal ein städtischer Entscheider aus der Nähe angucken und sich fragen: „Wie sexy ist das denn?“
Wenn’s ist, dann – keine Ahnung mehr. Wenn’s eher abturnt, dann weg damit. Bevor der nächste Investor Termin hat beim Bürgermeister.