Bad Honnef | Im Zentrum nichts Neues – zu wenig Kunden, wenig kommunalpolitisch interessierte Innenstadtbewohner. Beim heutigen „Dialog Bad Honnef“ wollten zunächst nur sieben Bürgerinnen und Bürger mit dem Bürgermeister und seinem Team ins Gespräch kommen. Der fand: „Die Mitte hat keine Probleme.“ Als die Sitzung des Betriebsausschusses zu Ende war, kamen noch ein paar Teilnehmer mehr.
Mit Kritik an Autoraserei im Bereich der Mülheimer Straße zwischen Bahnhofstraße und Linzer Straße eröffneten Anlieger den Abend. Trotz Tempo 30 würden die Fahrzeuge regelmäßig zu schnell fahren – gefühlt. Eine offizielle Messung gibt es nicht. Und auch die Bahnhofstraße soll kein Schleichweg sein. Ordnungsamtschef Richard Thomas will sich darum kümmern, dass dort durch mehr Kontrolle die Verkehrsteilnehmer wieder anständig fahren.
Keinen gefahrlosen Übergang für Fußgänger gibt es auf der Linzer Straße Höhe Hit-Markt und Friedhof. Weil die Bordsteine nicht abgesenkt worden seien, käme man weder mit einem Kinderwagen noch mit einem Rollator über die Straße. Man müsse bis zum Kreisel laufen. Ein Planungsmangel, argumentierte die Verwaltung.
Nach dem Ärger über Hundekot, den rücksichtlose Hundebesitzer einfach nicht wegmachen würden, kam die intime Diskussionsrunde schnell auf den Dreck in der City zu sprechen. Während Bürgermeister Otto Neuhoff von den Kölner Roten Funken berichtete, die ihm gesagt hätten: „Sauber habt ihr’s hier!“, war einem Rhöndorfer aufgefallen, dass es kaum noch Abfallkörbe in Honnef gibt.
Das war das Stichwort für den scheidenden Infrastruktur-Chef Rudolf Flachs. Zunächst merkte er allgemein an, dass der Bauhof über die Jahre viele Mitarbeiter verloren hätte und die verbliebenen momentan fast ausschließlich mit Flüchtlings-Aufgaben beschäftigt seien. Man könne eben nicht alles haben, einen dank wegrationalisierter Mitarbeiter kostengünstigen Bauhof und eine saubere Stadt.
Interessant die Information, dass es große Kämpfe gebe zwischen Geschäftsinhabern und der Stadt wegen Abfallkörben vor Geschäften. „Die wollen keine vor ihrem Laden, weil Abfallkörbe Dreck machten“, so Rudolf Flachs. Und diese Auseinandersetzung würde durchaus heftig geführt.
Sehr ernst wurde es beim Thema „Flüchtlinge“. Montag erwarte man den 240. und die Verwaltung stünde ständig vor der Entscheidung, die erste Turnhalle in Beschlag zu nehmen. „Das geht nicht mehr lange gut“, meinte Bürgermeister Neuhoff. Im nächsten Jahr erwarte man bis zu 600 Flüchtlinge und das sei eine sehr optimistische Prognose. Man könne die Entwicklung einfach nicht voraussagen.
Hingegen zeichneten sich Probleme ab. Die kälter und kürzer werdenden Tage veranlassten die Flüchtlinge, ihren Aufenthalt mehr in geschlossene Räume zu verlegen. Es sei jetzt schon eine Tendenz zu mehr Aggressivität feststellbar.
Klare Kante zeigte Neuhoff bei der Anfrage eines Bürgers, ob die Stadt für die Treffen der Flüchtlinge einen neutralen Raum zur Verfügung stellen könnte. Bisher würden sie immer im Café International zusammenkommen, ab der nächsten Woche aber im evangelischen Gemeindehaus. Dort hingen Kreuze, schlecht für Mohammedaner. Vor einem Kreuz müsse man sich nicht schämen, klärte Neuhoff auf. Es gäbe Spielregeln, die müssten die Gäste akzeptieren.
Flatterband und ein Drängelgitter könnte der FV Bad Honnef bald vor seiner Platzanlage an der Schmelztalstraße haben. Ein besorgter Vater informierte, dass der Weg vom Vereinsgelände auf die Straße ziemlich abschüssig sei und er Angst habe, dass mal jemand überfahren wird. Außerdem seien in der dunklen Jahreszeit die Lichtverhältnisse dort katastrophal. Ein weiteres Problem wären die parkenden Autos auf dem schmalen Gehweg. Man müsse über die Straße gehen, um zum Platz kommen.
Ordnungsamtschef Richard Thomas wies darauf hin, dass es sich um eine Landesstraße handelt und verkehrsberuhigende Maßnahmen nicht leicht umzusetzen seien. So käme man auch nicht mit der Planung eines möglichen Parkplatzes auf dem schräg gegenüberliegenden Mesenholl-Gelände weiter, weil der Landesbetrieb eine Abbiegespur verlangen würde.
Weitere Informationen:
- Die Renovierung des ehemaligen Calabria geht weiter. Die Arbeiten stockten wegen Fragen zum Denkmalschutz.
- Das Postgebäude an der Bahnhofstraße/Ecke Saynscher Hof soll 2016 abgerissen werden.
- Wegen der Flüchtlingsproblematik müssen viele Verwaltungsmitarbeiter aus ihren Fachbereichen abgezogen werden. Regelarbeiten bleiben deshalb liegen.
- Die Kanalbaumaßnahmen beginnen pünktlich nach dem Martinimarkt. Eine leistungsfähige Baufirma wurde jetzt gefunden.
- Unter haushalterischen Gesichtspunkten hat die Kommunalaufsicht die Bewerbung Bad Honnefs als Laga-Stadt bestätigt. Zwischen dem 20. und 22. Oktober besucht eine Kommission Bad Honnef. Die Entscheidung des Landes wird bis Ende des Jahres erwartet.
- In der kommenden Woche unterzeichnen die Stadt Bad Honnef und das Erzbistum Köln den Vertrag für den Bau einer neue Gesamtschule. Das jetzige Schulgebäude wird komplett abgerissen. Baupläne liegen noch nicht vor.