Bad Honnef-Selhof | Frage: Wer hat es in diesen Tagen leichter, die Stadt oder die Bürgerinnen und Bürger? Zahlreiche Projekte werden von der Bevölkerung skeptisch gesehen und mit Widerstand begleitet.
Ein Brandherd ist zum Beispiel der Floßweg, der zu einer Durchgangsstraße ausgebaut werden soll. Viele Anlieger haben sich bereits gegen die Veränderung der Wohn- in eine verkehsrverdichtete Straße aufgelehnt. Trotz Ratsbeschluss ist das Ende offen. Ein anderer ist die Bebauung der Gemeinnutzfläche an der Königin-Sophie-Straße.
Nun will die Stadt massiv in die bestehende Verkehrsstruktur der Kardinal-Frings-Straße eingreifen und sie trotz eines verkehrsberuhigten Bereichs (vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit 4-7 km/h) komplett in eine Zone-30 umwandeln. Begründung: Geschwindigkeitsmessungen hätten zwar ergeben, dass Autofahrer in die Fahrtrichtungen Linzerstraße und Feilweg deutlich zu stark aufs Gaspedal drücken, „die gemessene Geschwindigkeit für einen verkehrsberuhigten Bereich selbstverständlich zu hoch“ sei. Aber laut einer Richtlinie sollte ein verkehrsberuhigter Bereich eine Länge von 300 Meter nicht überschreiten. Anderenfalls sei das Verhältnis von Weg und Zeit nicht mehr hinreichend nutzungsverträglich „um die nötige Akzeptanz für die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit bei den Verkehsrteilnehmern zu erreichen.“
In der Kardinal-Frings-Straße sind 355 Meter verkehrsberuhigt. Für die Stadt ein Grund, überall Tempo 30 einzuführen. Lediglich ein 50 bis 100 Meter langer verkehrsberuhigter Bereich solle „geprüft“ werden.
Die Anwohner wollen sich das nicht gefallen lassen und dagegen vorgehen. Sie vermuten, dass die geplante neue Verkehsrregelung etwas mit dem Verkauf des Hockeyplatzgeländes zu tun hat. Die Maßnahme solle zur Attraktivitätssteigerung für Investoren beitragten. Die Kardinal-Frings-Straße wäre eine wichtige Durchfahrststraße zu einem möglichen „Wohngebiet Hockeyplatz“.
Nur durch Zufall hätten die Anlieger von dem Vorgang Kenntnis erhalten, gründeten kurzfristig eine Initiative und sammelten innerhalb von zwei Tagen bereits 108 Unterschriften. Die sollen nun morgen samt Argumentationspapier fristgerecht der Stadt übergeben werden, damit sie in der Verkehrsausschusssitzung am kommenden Mittwoch vorliegen.
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