Es geht um die Stadt, dann um wirtschaftliche Interessen. Oder geht es um wirtschaftliche Interessen und dann um die Stadt? Eine Antwort gibt zum Beispiel das Gerangel um die Grundstücke am Saynschen Hof, wo die Verwaltung schon seit Jahrzehnten eine andere Gestaltung umsetzen will, aber an der Blockade der Eigentümer scheitert.
Eine Meinung zum lokalen Wirtschaftspatriotismus hat jetzt die Leitfigur bei den Bad Honnefer Grünen, Burkhard Hoffmeister, in einem Interview kundgetan. Zum Thema Stadtportal stellt er in den Raum, die Vorstellungen der Innenstadtgemeinschaft Centrum e.V. „werden immer den Nutzen für die Stadt vor ein eher kommerzielles Betreibermodell stellen“.
Diese heren Worten werden Centrum-Chef Georg Zumsande und die 90 Centrum-Mitglieder sicherlich gerne hören. Und auch die Aussicht auf Fördergelder, die die Stadt für ein Stadtportal beantragen will, macht glücklich. Wie nach dem Ausschöpfen der Fördergelder ein nichtkommerzielles Betreibermodell aussehen soll, ließ der grüne Kreistagsabgeordnete lieber außen vor. Denn das wird es nicht geben können.
Interessant auch die Aussage, Centrum e.V. spreche für die „ganz überwiegende Mehrheit der Bad Honnefer Geschäftsleute“. Bad Honnef hat über 2000 Selbstständige. Und der Centrum e.V. steht eben nur für seine Innenstadtmitglieder. Grund für andere Unternehmen, nach Alternativen zu suchen.
Warum sich der sonst intellektuell starke Hoffmeister auf ein solch spekulatives Hochseil begibt, wird er überlegt haben. Auch wie man ein Stadtportal ja dann wohl ehrenamtlich betreiben will, für das andere Kommunen jährlich zigtausend Dollar ausgeben, die Bad Honnef nicht hat.
Warum sich die GRÜNEN letztlich vorzeitig für ein bestimmtes Betreiberangebot aussprechen, das nur Teil einer noch unbekannten Marketing-Strategie ist, verwundert denn doch.