Startseite von honnef heute, Anzeige rechts außen: Hannelore Kraft als Feigenblatt zwischen vier CDU-Mitgliedern, die gerade den Beschluss der eigenen Partei brechen und aus doch großer Entfernung zur Wahl eines SPD-Kandidaten aufrufen. Das hat gesessen.
Wir waren richtig erschrocken. „Die haben gar keinen Respekt mehr, wenn es um Macht geht.“ Da hat meine Frau Recht. Hannelore Kraft ist Ministerpräsidentin und Mitglied des SPD-Präsidiums. Nun schaut sie als (einzige) sozialdemokratische Alibifrau aus der Mitte eines CDU-Minderheitenzirkels, der in seiner Partei zwar unterlag, so aber Fakten setzen will.
Das hat Frau Kraft nicht verdient.
Der ihr persönlich und von Amts wegen zustehende Respekt wird instrumentalisiert. Die inhaltlichen Statements in der Anzeige geben die Christdemokraten, Hannelore Kraft wird auf ein kurzes und dem Kandidaten ihrer Partei freundlich gesonnenes Statement reduziert, das in solcher Umgebung allein die Funktion eines Feigenblattes erfüllt.
Wenn Frau Kraft gewusst hätte, in welches Umfeld ihr Testimonial integriert wird – sie hätte das wohl zu verhindern gewusst. Unglaublich, zu was Lokalpolitiker aus der Provinz fähig sind.
Nicht, dass die CDU nicht auch hier zur Großen Koalition aufrufen dürfte. Nicht, dass Altparteiler aus fernen Jahrzehnten nicht reflexartig an jedem Strohhalm der Macht und des Besitzstandsdenkens kleben dürften. (Sie tun das traditionellerweise, und wir nehmen es zur Kenntnis.) Nicht, dass das Ganze nicht sogar gut vorbereitet sein könnte und ein besonders schlauer Rattenfänger durch die Reihen der Union zieht sowie den Boden bereitet für etwas, was Honnefs Menschen offensichtlich nicht wollen – wie wir im ersten Wahlgang unerwartet deutlich erfahren konnten…. Alles das und noch mehr kann sein.
Dass jedoch Menschen aus der Honnefer SPD die Reputation der Landesmutter zweckentfremden, das verstört. Dass niemand dort auf die Idee kam, die Anzeige zu teilen und damit Ministerpräsidentin Kraft solche Schmach zu ersparen, das irritiert zusätzlich. Es wäre doch nicht wirklich schwierig gewesen, die Anzeige in zwei Teile zu separieren – eine seriöse SPD-Anzeige mit Frau Kraft und deren Nimbus sowie eine von jener Sorte, an die Mensch sich schon nach wenigen Wochen partout nicht mehr erinnern will.
Natürlich gibt es GroKo-affine CDU-Mitglieder und andere. Jedenfalls muss niemand lange suchen, um Cornelia Nasner oder Dr. Gundolf Seidel oder weitere zu finden, die Ottos Kompetenz und Erfahrung als bürgerliche Eigenschaften im besten Sinne goutieren und ihn deshalb lieber im obersten Amt unserer Stadt sähen. Nebenbei wissen alle Grünen um die Stimmengewinne, die jede GroKo ihrer Partei bei den folgenden Wahlen bringen. Und überhaupt: Otto N. kommt aus Bad Honnef, Guido L. aus Bielefeld….
Das alles ist zweitrangig auf dem Hintergrund der Erinnerung, wofür Hannelore Kraft steht: Sie ist Ministerpräsidentin des bevölkerungsreichsten Bundeslandes, steht dort einer Rot-Grünen Koalition vor, folgt durchaus dialogorientierten Leitideen, traute sich eine Minderheitsregierung (OHNE Mehrheit im Landtag) zu. Frau Kraft ist nicht nur die Ikone der NRW-Sozialdemokratie – sie setzt Zeichen.
Wahlwerbung ist nicht immer eine Frage des Geschmacks. Diese hier aber ist geschmacklos. Nur wer wirklich weiß, was er tut, kann machen, was er will.
Bleiben zwei Dinge zu erledigen:
1. Wer immer verantwortlich ist: Finden Sie zu sich selbst und entfernen Sie diese ihre Parteifreundin diskreditierende Anzeige. Frau Kraft und deren Lebensleistung verdienen solchen Anstand.
2. Notieren Sie für Sonntag: Dialog statt Macht! Besuchen Sie das Wahllokal Ihres Vertrauens und wählen Sie. Der nächste Bürgermeister – Sie sehen es ja – wird ein Großteil der Lösungskompetenz mitbringen; gleichzeitig wird er jenen konkurrenzorientierten Verirrungen nach Art besagter Anzeige begegnen. Wofür er ein breites Kreuz braucht, von Ihnen gestärkt.
Burkhard Hoffmeister, Sprecher Bündnis90 – Die Grünen Bad Honnef, Mitglied im Kreistag
Auf die diffamierenden Sprüche des Herrn Hoffmeister einzugehen hatte ich eigentlich nicht mehr vor. Hier muss aber etwas richtig gestellt werden. Diese Anzeige wurde meines Wissens sowohl in Text und Bild als auch in der Form mit der Pressestelle unsere Ministerpräsidentin vor Veröffentlichung abgestimmt. Also bitte informieren statt diffamieren. Wenn etwas provinziell ist, dann doch wohl diese Form des verbalen um sich Schlagens. Und “ ihr Slogan Dialog statt Macht“ klingt in meinen Ohren auch etwas schief. Erinnere ich mich doch gut der Antwort gerade aus Ihren Reihen als wir den Dialog mit der Allianzmehrheit suchten :“Ihr moegt ja recht haben, aber wir haben die Mehrheit“. Kommentar über flüssig.