Es war wie bei Brandt, als der nach fast 20-jähriger CDU-Regierung Kurt-Georg Kiesinger als Kanzler ablöste. Walburga Feiden beendete mit ihrem Wahlsieg 2004 die Allmacht der Bad Honnefer Christdemokraten. Große Teile des Volkes brachen in Jubel aus.
Freilich: Die Ernüchterung ließ nicht lange auf sich warten. Ein von ihren Vorgängern verbockter Haushalt und die wenig förderlichen Mehrheitsverhältnisse im Rat machten aus dem neuen Superstar schnell ein emsiges Bienchen ohne Stachel. Und eine reine Moderatorenrolle ist nicht ihr Ding.
Das mag erklären, warum der rhetorisch Hochbegabten immer wieder die Dialog- und Informationsfähigkeit abgesprochen wurde. Wissen ist Macht. Vielleicht wollte sie wenigstens diese behalten.
Vielleicht haben die meisten ihrer Kritiker aber auch nur nicht verstanden, was sie zu sagen hatte: zu Themen einer sozialen, gerechten, kulturbegeisterten Stadt für alle, besonders Kinder. Und sie hat den Testosteron-Verbrauch der mitlenkenden BMW-X-Cowboys unterschätzt, die Wachstum für Reichtum halten.
Legt man diesen Aspekt zugrunde, ist es nicht verwunderlich, dass Bad Honnef nur zwischen drei männlichen Bürgermeisterkandidaten entscheiden kann.
Walburga kanns egal sein. Op de Hüh wird sie sich ein Leben ohne Rathaus einrichten. Die häuslichen Voraussetzungen scheinen gut: „Ich werde auch später keine Probleme haben, mit dem Rollator aus dem Haus zu kommen.“
Bleibt die Frage nach der innerörtlichen Barrierefreiheit, damit es auch mit dem Supermarkt klappt. Mal sehen, wie damit ihr Nachfolger umgeht.