Bad Honnef | Hoffnung keimte auf: Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt kündigte an, dass kleine Bahnhöfe im ländlichen Raum in den kommenden drei Jahren behindertengerecht umgebaut werden sollen. Dafür stehe ein 50-Millionen-EUR-Programm zur Verfügung. Bad Honnef und Rhöndorf machten sich Hoffnung. Vielleicht zu früh.
Die CDU-Fraktion im Nahverkehr Rheinland (NVR) teilte heute mit, dass bis zum Herbst die Bundesländer geeignete Projekte benennen sollen, die jedoch gewisse Kriterien erfüllen müssten. So werde nur der Ausbau von Bahnstationen mit weniger als 1.000 Ein- und Aussteigern pro Tag gefördert.
Damit wäre der Bahnhof in Bad Honnef aus dem Rennen. Er liegt mit seinen Fahrgastzahlen über der Grenze.
Gefördert werden sollen aber auch Bahnhöfe, in deren Nähe eine Behinderten- oder Senioreneinrichtung liegt. Fraktionsvorsitzender Oliver Krauß: „Eine Nutzung durch viele Fahrgäste, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, muss zur Folge haben, dass der Ausbau dieser Bahnstation bevorzugt erfolgt.“
Doch das würde den Honnefer Bahnhöfen auch nicht helfen, denn die rechte Rheinstrecke wird von Zügen mit Lademaßüberschreitungen befahren, was laut Krauß zur Folge hat, dass die Bahnsteige höchstens eine Höhe von 55 cm haben dürfen. Damit sei eine durchgehende Barrierefreiheit bei den Bahnhöfen Bad Honnef und Rhöndorf nicht zu schaffen, so der CDU-Politiker. Er fordert, Bund und Land müssten nun aus anderen Töpfen Gelder für den erforderlichen Ausbau der Infrastruktur bereitstellen.
Norbert Röttgen will weiter für Lösung kämpfen
Irritiert über die heutige Information der CDU-Fraktion im NVR zeigte sich der Bundestagsabgeordnete Dr. Norbert Röttgen.
Gemeinsam mit der Landtagsabgeordneten Andrea Milz habe er nach Bekanntwerden des Programms an den Bundesverkehrsminister geschrieben und ihn wenige Tage später auch persönlich auf die Situation in Bad Honnef angesprochen.
„In Rhöndorf haben wir mit dem Haus Rheinfrieden ein wirklich starkes Argument für einen barrierefreien Ausbau. Dies habe ich auch in meinem Gespräch gegenüber dem Bundes-verkehrsminister herausgestellt“, so Röttgen.
Er erwartet, dass sich alle Verantwortlichen in der Region weiterhin dafür einsetzen, dass die Bahnhöfe, „für deren barrierefreien Ausbau wir seit vielen Jahren kämpfen“, in dem neuen Programm berücksichtigt werden.
Sollte es nachrangige Kriterien geben, die nicht erfüllt würden, müsste mit den Verantwortlichen in Bund und Land darüber gesprochen werden. Er werde gemeinsam mit Andrea Milz, dem Kreistagsmitglied Jörg Haselier und den Verantwortlichen in Bad Honnef weiter dafür kämpfen, „dass der Bahnhof in Rhöndorf in dem Programm berücksichtigt wird, damit er endlich barrierefrei ausgebaut werden kann“.