Bad Honnef | Grüne, SPD und FWG lehnen das Parkraumbewirtschaftungskonzept ab, die Befürworter – CDU, FDP und Verwaltung – gaben in der letzten Ratssitzung am Donnerstag zu, das Konzept sei vielleicht noch nicht „das Gelbe vom Ei“. Sie deuteten eventuell bestehenden Verbesserungsbedarf an. Allerdings wolle man zunächst die weitere Entwicklung abwarten.
Das Parkraumbewirtschaftungskonzept würde Anwohner, Besucher und Geschäftsleute fassungslos machen, so die Grünen. Alle von ihnen auf einzelne Zielgruppen ausgerichtete Vorschläge seien abgelehnt worden. Stattdessen würde sich Bad Honnef gebührentechnisch und mit kostenpflichtigen Zeiten von 8 bis 19 bzw. 22 Uhr wie eine Großstadt aufstellen.
Die SPD hält das Parkraumkonzept für einen strategischen Fehler, habe ermittelt, dass der Umsatz der Geschäfte seit Bestehen der Blumengitter in der Hauptstraße sogar zurückgegangen sei. Die Sozialdemokraten nahmen unter anderem das Konzept zum Anlass, dem Haushalt nicht zuzustimmen und enthielten sich.
Auch CDU und FDP sehen eventuell Optimierungsbedarf, jedoch könne man sich nach einer so kurzen Zeit noch kein aussagekräftiges Bild machen. Die CDU erinnerte an den Beschluss, der vorsieht, nach einem Jahr das Parkraumbewirtschaftungskonzept auf den Prüfstand zu stellen.
Konzept soll Parkchancen für Bewohner erhöhen
Indes überraschte die Erste Beigeordnete Cigdem Bern mit ihrer Aussage, eine Neuordnung der Parkraumbewirtschaftung in der gesamten Innenstadt sei angezeigt, „um den Parkdruck zu senken und die Parkchancen der Bewohner, des Wirtschaftsverkehrs sowie der Besucher und Kunden zu erhöhen“. Dafür sei das Parkraumbewirtschaftungskonzept erstellt worden.
Die Parkchancen der Bewohner sind mittlerweile extrem gesunken, vor allem die der Steuerzahler mit Sitz in der Zone A. Sie müssen jetzt in die B-Zonen ausweichen und dort mit den Anliegern um Parkraum rangeln. Da die nächstliegenden Plätze zu bestimmten Zeiten in der Regel besetzt sind (vielfach von Fahrzeugnutzern mit Nicht-SU-Nummernschildern), werden die Suchwege um ein Vielfaches länger. Betroffene fahren nicht selten zum Beispiel mehrmals um den Block Hauptstraße, Weiyermannallee, Luisenstraße, Hauptstraße, um dann doch erst in der Bismarckstraße einen Abstellplatz zu finden. Unerfreulich besonders für junge Eltern, die sich mit Kindern und vollbepackten Einkaufstaschen zu ihrem Wohnsitz in der Zone A schleppen müssen. Von den Problemen der Älteren einmal ganz abzusehen. Ein Unternehmer: „Für die macht Onlineshoppen jetzt also richtig Sinn.“
Nutznießer der neuen Regelung scheinen nach Beobachtungen Besucher des Krankenhauses zu sein.
Interessant: Rund um den Markt (Zone A) gibt es noch keinen Parkautomaten und besonders abends ist dort parktechnisch Wild-West angesagt. Dafür sind Parkplätze rund um das Seminaris bis 22 Uhr kostenpflichtig.
Übrigens: Orientiert man sich an der Website der Stadt, ist die neue Parkraumbewirtschaftung noch gar nicht in Kraft getreten.
Mittlerweile haben offensichtlich auch Teile der Bevölkerung die Auswirkungen des Parkraumbewirtschaftungskonzepts realisiert und schicken immer mehr Protestbriefe und Mails an die Verwaltung und Politiker.
In einem anonymen Infobrief, der an Haushalte in der City verteilt wurde, wird sogar eine E-Mail-Adresse angegeben, bei der man sich beschweren kann.
Beobachtungen am 3.2.2018, zwischen 11.30 Uhr und 12.30 Uhr