„Selbst bei deutlicher Verbesserung der Flüchtlingssituation bleibt eine vernünftige Nutzung des Gebäudes in Zukunft gegeben“. Gemeint ist ein weiteres Flüchtlingsheim, das die Verwaltung gerne errichten möchte. Deutliche Verbesserung?
Zwischen 1953 und 2014 kamen 4.1 Mio. Flüchtlinge nach Deutschland, davon seit 1990 allein über 3.2 Mio. Die UNO erwartet bis 2050 weltweit eine Milliarde Flüchtlinge, derzeit sind es 51 Millionen. Eine deutliche Verbesserung ist also kaum zu erwarten.
Kurze Klarstellung: Schuld an der Flüchtlingskatastrophe haben nicht die Betroffenen und die wenigsten von ihnen sind Wirtschaftsflüchtlinge. Die Ursache liegt neben den ethnischen und religiösen Konflikten im System von „Immer weiter, immer höher, immer mehr“.
Um die nötigen Rohstoffe für die Güterproduktion zu bekommen, werden Kriege dort geführt, wo sie zu finden sind. „Immer weiter, immer höher, immer mehr“ fördert enorme Umweltschäden, die Forscher für die Wetterkatastrophen verantwortlich machen. Spekulanten kaufen in den armen Ländern Grund und Boden, weil es in den reichen keine Flächen mehr für Agrarwirtschaft gibt – alles zubetoniert. Das alles vertreibt die Menschen aus ihrer Heimat und führt dazu, dass die Menschheit zusammenrückt.
„Immer weiter, immer höher, immer mehr“ ist nur mit noch mehr Technologie und Ausbeutung zu schaffen. Das wusste schon Karl Marx (1818-1883) und räumte dem Kapitalismus Null Chance ein. Wie recht er hatte.
Unter den bestehenden Bedingungen (und dazu gehört zum Beispiel auch, dass in armen afrikanischen Ländern die Menschen teures Geld für privatisiertes Wasser an Firmen wie Nestlé zahlen müssen), schaffen wir uns immer mehr selbst ab. Jeder SUV ein Nagel zu unseren Särgen.
Wir sollten keine Flüchtlingsheime bauen, sondern Wohnungen für alle. Denn eins ist klar: Die Krise ist nur zusammen beherrschbar. Da hilft auch kein Zaun um Europa.