Bad Honnef/Rhein-Sieg-Kreis | Schnelle und kompetente Hilfe des Jugendamtes ist dringend erforderlich, wenn Kinder und Jugendliche nicht mehr in der eigenen Familie leben können. Dann gilt es, nach sorgfältiger Prüfung und Auswahl, eine geeignete Pflegefamilie zu finden, in der Kinder zeitlich befristet oder aber auf Dauer einen neuen Lebensmittelpunkt finden.
Das Jugendamt des Rhein-Sieg-Kreises und die Jugendämter der Städte Bad Honnef, Königswinter, Lohmar, Sankt Augustin und Siegburg haben in ihrem regionalen Arbeitskreis „Vollzeitpflege“ eine Rahmenkonzeption entwickelt, in der gemeinsame fachliche Qualitätsstandards festgeschrieben sind und eine Vernetzung angestrebt wird. Oberste Priorität – und zwar über die jeweiligen Zuständigkeiten hinaus – hat das Wohl des Pflegekindes. „Eine Aufgabe, die wegen der betroffenen Schutzgüter größte Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein von den Jugendamtsmitarbeiterinnen und –mitarbeitern verlangt. Ich danke ihnen deshalb für ihre tägliche Arbeit, die immer im Spannungsfeld zwischen dem Eingriff in das Elternrecht und dem Schutzbedürfnis für die Kinder steht, aber auch den Pflegeeltern, die den betroffenen Kindern die Beständigkeit einer Familie bieten. Sie alle stellen sich in den Dienst der Kinder“, so Landrat Frithjof Kühn anlässlich der öffentlichen Präsentation der Rahmenkonzeption gestern (08.01.2013) im Siegburger Kreishaus.
Zuständig für das Jugendamt der Stadt Bad Honnef ist Fachbereichsleiterin Marion Kramer. Sie hat an dem Konzept mitgearbeitet und wird die Aufgaben demnächst an eine neue Kollegin übergeben.
Die fachlichen Standards, auf die sich die Beteiligten in der Rahmenkonzeption geeinigt haben, beziehen sich auf den gesamten Prozess der Hilfeleistung beginnend beim Bewerbungsverfahren über die tatsächliche Vermittlung des Pflegekindes in die Pflegefamilie bis hin zum Hilfeplanverfahren während des Aufenthaltes in der Pflegefamilie. Die Rahmenkonzeption gibt Antworten auf eine Vielzahl von Fragen. Welche Anforderungen muss eine Pflegefamilie erfüllen? Welche Inhalte hat der Bewerberkurs der Pflegeeltern? Wie wird die Vermittlung eines Pflegekindes vorbereitet und durchgeführt? Wie erfolgt die laufende Betreuung von Familie und Pflegekind? Wie wird die Rückkehr zur leiblichen Familie gestaltet? Die Qualitätsstandards stellen hohe Anforderungen an die beteiligten Jugendämter und dienen als Rahmen bei der Gestaltung und Personalbemessung des eigenen Jugendamtes. „Das Pflegekind muss im Mittelpunkt aller unserer Bemühungen stehen“, so Kreisjugenddezernent Thomas Wagner.
Die Vollzeitpflege kann sowohl zeitlich befristet als auch auf Dauer angelegt sein. Während der gesamten Dauer gestalten die Fachkräfte der Kooperationsgemeinschaft Vollzeitpflege den Prozess für alle Beteiligten transparent und verbindlich.
Sie stehen insbesondere auch den Pflegeeltern mit Rat und Tat zur Seite, die eine äußerst wertvolle verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen. Sie geben Kindern, die nicht in ihrer Herkunftsfamilie aufwachsen können, die Chance auf intensive Bindung, Vertrauen und positive Familienerfahrung. Für diese Herausforderung sind Verständnis und Geduld, aber auch qualifizierte Vorbereitung und Begleitung dringend erforderlich. „Wir benötigen immer wieder Menschen, die sich als Pflegefamilien zur Verfügung stellen und ich ermuntere alle Interessierten sich mit den Ansprechpartnerinnen und –partnern in Verbindung zu setzen“, sagt Thomas Wagner.
Ansprechpartnerinnen und -partner „Vollzeitpflege“ der örtlichen Jugendämter:
Marion Kramer, Jugendamt Bad Honnef, Telefon 02224-184271
Claudia Dangl, Jugendamt Königswinter, Telefon 02244-8895319
Tamara Ameis, Jugendamt Lohmar, Telefon 02246- 15354
Annette Pradl, Jugendamt Niederkassel, Telefon 02208- 9466446
Andreas Schneider, Jugendamt Niederkassel, Telefon 02208 – 9466450
Edelgard Eßer, Jugendamt Sankt Augustin, Telefon 02241-243456
Petra Rogozinski, Jugendamt Siegburg, Telefon 02241- 102827
(rl)
Foto: Christian Schwier/honnefshopping.de