Bad Honnef | „Die Johannes-Kirmes benötige ein bisschen Schwung“, sagte Ex-Bürgermeisterin Wally Feiden, als sie sie zum letzten Mal während ihrer Amtszeit eröffnete. Das scheint wohl heute immer noch so zu sein. Der Besuch lässt augenscheinlich sehr zu wünschen übrig, Schausteller sind mehr mit ihrem Handy beschäftigt als mit dem Verkauf von Tickets.
„Uns fehlt der Autoscooter“, stellte Ilka Hannemann von der Stadtverwaltung vor drei Jahren fest. Den gibt es auch 2017 nicht. Angeblich seien die früheren Modelle für Bad Honnef zu breit, andere sagen, der Aufbau lohne wegen des schlechten Umsatzes nicht.
Als Grund für die Misserfolge der letzten Jahre wurde auch immer die örtliche Zerissenheit der Kirmes genannt. Aus rechtlichen Gründen könne der Platz zwischen Markt und Fußgängerzone nicht belegt werden, argumentierte 2014 die Verwaltung. Das ist diesmal anders. Ein Kinderkarrussel mit FC-Bus dreht vor dem Modegeschäft „Frauenzimmer“ seine Runden. Prompt stellten besorgte Bad Honnefer die Frage: „Wie kommt denn da jetzt die Feuerwehr hin, wenn es zum Beispiel in der Eisdiele brennt?“
Den Marktplatz würde die Feuerwehr wegen der vielen Menschen im Einsatzfall sowieso meiden, erklärt Feuerwehr-Pressechef Björn Haupt gegenüber Honnef heute. Die Wehr würde alternative Routen nutzen. Käme demnach von der Linzer Straße. Also auch die Löschgruppe Rhöndorf, wenn sie benötigt würde.
Die Feuerwehr legt ihre Fahrwege nach den Vorgaben des Ordnungsamtes fest. Die Antwort auf eine Anfrage beim Amt steht noch aus.
Für Centrum-Chef Georg Zumsande ist Bad Honnef nach wie vor eine Stadt mit Herz. Anlass seiner jüngsten Schmeichelei war der erfolgreiche Verlauf des Reitersdorfer Park-Festes Dîner en blanc am Samstag. Bei solchen Festen sei ihm um die Zukunft der Stadt nicht bange „und vor den zahlreichen weiteren Stadtaktionen dürfte hier bei keinem Honnefer Langeweile aufkommen …“ Er würde dabei nicht über „Stadtbespaßung“ reden sondern über tolle Events, mit denen die Lebensfreude in unserer Stadt gepflegt werde.
Vor diesem Hintergrund hätte auch „unsere Johanneskirmes“ eine gute Figur gemacht. Rheinisches Brauchtum gehöre eben auch dazu, „auch wenn´s einigen von uns schwer fällt, das zu verstehen“.
Schwer im Magen liegt die Kirmes indes anderen Innenstadt-Unternehmern. Gut eine Woche bestimmen Kirmeswagen und Schaustellergeschäfte das Bild der City, verhindern den Blick auf die Auslagen der Schaufenster und erschweren den Zutritt zu den Geschäften. Ralf Heuchert-Magnier von L´Atelier de Cuisine reagierte zornig auf den Bericht in Honnef heute über den Fassanstich am Freitag und rechnete vor, dass die Kirmes für ihn mehrere Hundert Euro Verlust bedeute. Dabei ging es ihm nicht um Kritik am Brauchtum, sondern um Verständnis für die Situation der Selbstständigen. Sein Vorschlag: Die Kirmes auf den Rathausvorplatz, den Kirchplatz oder sogar auf die Insel zu verlegen.
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