Bad Honnef | Fast im Eiltempo verlief heute die Jahreshauptversammlung des DRK Bad Honnef in den neuen Räumen des „Siegfried Westhoven Haus“. Überall Harmonie, bis auf die Blutspende. Frustriert zog Brigitte Waßmann, gemeinsam mit Gabi Tonn verantwortlich für den Spendedienst, ein enttäuschendes Resümee: „Die klassische Blutspende wird totgespart.“
Schuld daran ist der DRK-Blutspendedienst West, ein Zusammenschluss der DRK-Verbände Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland. Der stellt neben Personal auch das Equipment bei den Blutspendeterminen. 2014 steckte die gemeinnützige GmbH mit Sitz in Ratingen in den roten Zahlen. Grund: Die Kliniken brauchen immer weniger Erythrozytenkonzentrate (rote Blutkörperchen), weil sie sparsamer mit den Blutkonserven umgehen. Ein Problem für das DRK ist auch die Zunahme der privaten Konkurrenz.
Durch Personalabbau stehen jetzt immer weniger Ärzte und Pflegefachkräfte zur Verfügung. Aber auch die tarifliche Regelung der Wochenendarbeit trägt dazu bei, dass ärztliches und pflegerisches Personal seltener vorhanden ist. In der Praxis bedeutet das, dass die Spender von weniger Personal betreut werden, wodurch sich längere Wartezeiten ergeben, was schon mal zu Unmut führt.
Im Jahr 2016 sei die Bad Honnefer Blutspende nun gezwungen, ihr Angebot von acht auf sechs Termine zu reduzieren, sagte Brigitte Waßmann. Dabei wird nach Ansicht des DRK wegen des demografischen Wandels zukünftig ein ausreichender Vorrat an Blut immer wichtiger. Und auch Spender werden dringender denn je gesucht, da ältere Menschen irgendwann nicht mehr zur Verfügung stehen. „Wir brauchen dringend junge Menschen, die bereit sind, zu spenden“, so Brigitte Waßmann.
Vorsitzender Uwe Westhoven stellte noch einmal klar, dass diese Entwicklung nichts mit dem Ortsverband zu tun habe, die ehrenamtlichen Mitarbeiter vor Ort würden mit allen Kräften für eine Top-Organisation sorgen. Trotz der unerfreulichen Entwicklung werde jedoch der Blutspendedienst des DRK Bad Honnef weiterhin engagiert seinen Aufgaben nachgehen, so Westhoven.
In seinem Jahresbericht rückte der Vorsitzende vor allem zwei zentrale Themen in den Mittelpunkt: Die Fertigstellung des neuen Anbaus in der Austraße 29, die im März vollzogen werden soll und die Flüchtlingshilfe. Bei der Flüchtlingshilfe habe man mit dem vorhandenen Know-how gerade in Bad Honnef die Stadt sehr stark unterstützen können. Darüber hinaus sei der Ortsverband häufig in anderen Städten und Gemeinden des Rhein-Sieg-Kreises tätig gewesen. Bis Ende des Jahres habe er im Rahmen der Flüchtlingshilfe 2500 Stunden ehrenamtlich geleistet. „Hinzu kamen natürlich noch die üblichen Einsätze“, so Westhoven. Jens Koelzer, Leiter Sanitätsdienst: „Gerade im zweiten Halbjahr wurden wir in der Regel fast wöchentlich angefordert.“
Auch das Jugendrotkreuz zeigte vollen Einsatz, vor allem beim Umbau: „Besonders stolz sind wir darauf, dass wir die Arbeiten komplett mit unseren Mitgliedern allein durchgeführt haben“, sagte Ortsleiter Lars Hamann. Dafür dürfen sich die Jugendlichen nun über einen zweiten Schulungsraum und ein eigenes Büro freuen. Unterm Strich ergaben sich 3456 Stunden, die die jungen Menschen umsonst in ihrer Freizeit für das Gemeinwohl leisteten.
Selbstredend, dass die Ortsvereins-Kasse stimmt: „Wir schreiben schwarze Zahlen“, teilte Uwe Westhoven mit. Allerdings machte er auch deutlich, dass nach dem Ausstieg aus dem Rettungsdienst, der komplett von Königswinter übernommen worden ist, auch Einnahmen wegbrechen:. Westhoven: „Das muss man so deutlich sagen.“ Deshalb werde man sich bald zusammensetzen und ein neues Finanzkonzept erarbeiten.
Bevor die Jahreshauptversammlung zu Ende ging, wurden insgesamt 23 Jubilare geehrt, darunter Helene Reif, die bereits 55 Jahre im DRK Bad Honnef mitarbeitet. Ein Jahr länger ist Helga Winkler dabei. Sie bekam heute in ihrem 56. Jahr die Urkunde für 55 Jahre, weil sie im letzten Jahr nicht dabei sein konnte.
Der Mann, der eigentlich fürs Geld zuständig ist, konnte heute Abend nicht erscheinen. Schatzmeister Jürgen Lange rutschte mit seinem Fahrrad ausgerechnet in einem Bad Honnefer Kreisel dermaßen heftig aus, dass er sich beim Sturz mehrere Brüche zuzog.
Jubilare
5 Jahre: Nicole Müller, Dorothea Moll-Schremper, Michael Tonn, Martin Scholz, Jürgen Lange, Uwe Westhoven.
10 Jahre: Elisa Schremper, Patrick Scholz, Jan Scholz.
15 Jahre: Sven Champion
20 Jahre: Julia Mauer, Gitte Mann, Margret Koelzer, Petra Gerlach, Edel Meyer, Margit Plöger, Ruth Rudolf.
35 Jahre: Michael Klömpken, Karl Schwippert.
50 Jahre: Elisabeth Klömpken, Gisela Klömpken.
55 Jahre: Helene Reif