Region | Eine Rekordbeteiligung der Region Bonn/Rhein-Sieg meldet der bundesweite Fahrradklimatest von ADFC und Bundesverkehrsministerium. Rund 2500 Radfahrer in Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis und Euskirchen haben sich am bundesweiten Fahrradklimatest beteiligt und die Situation des Radverkehrs in ihrer jeweiligen Kommune bewertet. „Damit ist die Beteiligung im Vergleich zum letzten Test 2014 um 700 gestiegen, ein Plus von 38 Prozent“, freut sich ADFC-Kreisverbandsvorsitzende Annette Quaedvlieg. Die inhaltliche Auswertung wird Mitte Mai vorliegen.
Von den 21 Kommunen werden 16 in die bundesweite Auswertung kommen. Das bedeutet: Die umfangreichen Teilnahmebögen werden detailliert analysiert und geben den jeweiligen Räten und Stadtverwaltungen genaue Hinweise darüber, wie die Radfahrer die Verkehrssituation vor Ort einschätzen. In fünf Gemeinden war die Beteiligung dagegen zu gering, so dass die Datenbasis zu klein ist.
Besonders stark war die Beteiligung in Bonn. Dort stieg die Zahl der Teilnehmer von 524 vor zwei Jahren auf inzwischen rund 850, ein Plus von über 60 Prozent! Enorme Steigerungsraten von zum Teil über 100 Prozent hatten zudem Hennef, Siegburg, Bad Honnef, Königswinter, Rheinbach, Swisttal und Wachtberg, während in zwei Kommunen, nämlich in Troisdorf und Lohmar, die Beteiligung stark zurückging. In Euskirchen, das ebenfalls zum ADFC-Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg gehört, stieg die Zahl der Teilnehmer leicht auf 80.
Linksrheinischer Rhein-Sieg-Kreis
„Erstmals sind alle sechs linksrheinischen Städten und Gemeinden im Rhein-Sieg-Kreis in die Wertung gekommen“, freut sich Dr. Georg Wilmers, Sprecher des ADFC für die Verkehrsplanung im linksrheinischen Kreisgebiet. „In Swisttal und Wachtberg wurde erstmals das Quorum von 50 Teilnehmern erreicht.“ In beiden Gemeinden hat sich die Zahl der Teilnehmer versechsfacht. In Rheinbach hat sich die Teilnehmerzahl auf über 170 mehr als verdoppelt. In Meckenheim wurde die schon immer hohe Beteiligung nochmals gesteigert auf über 200, die Stadt weist eine der höchsten Beteiligungsquoten überhaupt in NRW auf. In Alfter und Bornheim blieb die Beteiligung hoch.
Die erfreulich hohe Beteiligung im gesamten linksrheinischen Kreis ist für Dr. Wilmers ein Zeichen für die wachsende Bedeutung des Radverkehrs auch im ländlicher strukturierten Rhein-Sieg-Kreis. „Viele Pendler stehen im Stau oder in vollen Zügen und wünschen sich einfache und sichere Radwegeverbindungen über Gemeindegrenzen hinweg“, stellt der ADFC-Verkehrsplaner fest. Wichtig wäre seiner Meinung nach deshalb die Einrichtung von weitgehend kreuzungsfreien Radschnellwegen zwischen Bornheim über Alfter nach Bonn sowie zwischen Rheinbach über Meckenheim nach Bonn. Notwendig sei zudem eine schnelle Nord-Süd-Achse von Remagen über Bonn bis Wesseling. Der vorhandene Rheinradweg könne die Aufgaben eines Radschnellweges derzeit nicht erfüllen. Hinzu komme der Ausbau gemeindeübergreifender Verbindungen.
Rechtsrheinischer Rhein-Sieg-Kreis
Mit einer Aufholjagd kurz vor Teilnahmeschluss haben es Bad Honnef und Königswinter geschafft, erstmals in die Wertung des Fahrradklimatests zu kommen. „In beiden Städten haben ADFC und Rathäuser erfolgreich für den Fahrradklimatest geworben“, freut sich Dr. Peter Lorscheid, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC im rechtsrheinischen Kreisgebiet. Von den 13 rechtsrheinischen Kreiskommunen schafften acht die Mindestteilnahmezahl. Die höchste Beteiligung gab es in Hennef mit über 200, wo ebenfalls ADFC und Kommune stark geworben hatten. Die Teilnahmezahl hat sich in Hennef mehr als verdoppelt.
Hoch waren die Teilnahmezahlen auch in Siegburg und Niederkassel. „Enttäuschend ist allerdings der starke Rückgang in Troisdorf und Lohmar. In Troisdorf sank die Teilnahmezahl von 260 auf unter 70“, beklagt Lorscheid. „Hier müssen wir uns gemeinsam mit der Stadt Troisdorf wieder deutlich steigern.“. In Lohmar ging die Teilnahmezahl um die Hälfte zurück. Nicht in die Auswertung kamen die Flächengemeinden Eitorf, Much, Neunkirchen-Seelscheid, Ruppichteroth und Windeck.