Bad Honnef/Leipzig | Auch die zweite Sachsentour binnen eines Monats war für die Dragons Rhöndorf in der ProB Süd nicht von Erfolg gekrönt. Bei den Uni-Riesen Leipzig kassierte die Kaminski-Truppe am Samstagabend eine ebenso unglückliche wie unnötige 64:67 (29:41)-Niederlage.
Drei Viertel gewonnen, die offensivstärkste Mannschaft der Liga unter 70 Punkten gehalten und doch standen die Drachen am Ende mit leeren Händen da. Ein Grund hierfür war ein völlig verkorkster zweiter Spielabschnitt, der mit 28:11 an die Gastgeber ging und den Dragons letztendlich den Sieg kostete. Binnen fünf Minuten packten die Uni-Riesen hier zwölf Zähler zwischen sich und die Gäste. Rhöndorf kam nach dem Seitenwechsel zwar kontinuierlich näher und schaffte kurz vor dem Ende den Anschluss. Doch in der dramatischen Schlussphase hatte Leipzig das entscheidende Quäntchen mehr Glück auf seiner Seite und rettete den Vorsprung knapp über die Zeit.
Dabei lief zunächst noch alles nach Plan. Zwar führten die Uni-Riesen nach nicht einmal einer Minute mit 5:0. Doch angeführt von Edmunds Tukiss, der alleine im ersten Viertel acht Punkte und fünf Rebounds beisteuerte, fand die Kaminski-Truppe in der Folge besser in die Partie und ging nach einem von Bastian Winterhalter abgeschlossenen 8:0-Lauf mit einer Führung von fünf Zählern in die erste Pause (13:18).
Auch nach 15 absolvierten Minuten lagen die Drachen weiterhin in Front (21:23), ehe die bereits angesprochene Schwächeperiode einsetzte. Leipzig kam so zu offenen Würfen aus der Distanz, die die Hausherren gnadenlos effektiv verwandelten. Gleich sechsmal netzten sie im zweiten Viertel von „Downtown“ ein, während für Rhöndorf der Korb wie vernagelt war. Und wenn auch die Uni-Riesen mal verwarfen, holte sich Center Jaroslav Tyrna den Offensiv-Rebound und ermöglichte seinem Team eine weitere Chance. So ging es mit einer aus Drachen-Sicht doch schon größeren Hypothek in die Kabine (41:29).
Dort fand Headcoach Boris Kaminski wohl die richtigen Worte. Denn in der Folge fing sich sein Team wieder und kämpfte sich Stück für Stück heran. Kapitän Nick Larsen, vor dem Seitenwechsel offensiv kaum in Erscheinung getreten, übernahm nun das Kommando und verkürzte in der 27. Minute auf 50:46. Leipzig schlug aber zurück und konnte sich vor dem letzten Spielabschnitt wieder etwas absetzen (57:49).
Dieser Abstand hatte auch nach 35 Minuten Bestand, ehe Viktor Frankl-Maus mit zwei verwandelten Freiwürfen eine Schluss-Offensive der Drachen einläutete. Wenig später konnte sich dann auch endlich Fabian Thülig, der von der Leipziger Verteidigung gut zugestellt wurde, erstmals in die Korbjägerliste eintragen und aus der Distanz zum 62:56 verwandeln (37´). Eine Minute darauf traf der Flügelspieler dann ein weiteres Mal von jenseits der 6,75-Meter-Linie (63:59).
Nun wurde es dramatisch. Tim Schönborn verkürzte 90 Sekunden vor Schluss auf 63:61 und als Cory Remekun kurz darauf ein Offensiv-Foul der Gastgeber provozierte, war plötzlich die Chance zur Führung da. Der Dreier von Nick Larsen verfehlte jedoch knapp sein Ziel und Christopher Flores schloss nach eigenem Rebound den Fastbreak zum 65:61 ab. Im Gegenzug machte es der Rhöndorfer Kapitän dann besser und reduzierte den Rückstand zehn Sekunden vor dem Ende auf einen Zähler (65:64).
Die Drachen schickten nun Jorge Schmidt an die Linie, der den ersten Versuch sicher verwandelte. Der zweite fand nicht den Weg in den Korb und im Kampf um den Rebound spielten sich in der Folge turbulente Szenen ab. Beide Mannschaften schmissen sich kompromisslos nach dem Ball, ehe zwei Sekunden vor Schluss auf Sprungball entschieden wurde. Leider tritt auch in einer solch knappen Situation die Regel „Wechselnder Ballbesitz“ in Kraft, in diesem Fall zum Leidwesen der Dragons. Denn so erhielt Leipzig den Einwurf zugesprochen und Schmidt erhöhte nach taktischem Foul auf 67:64. Fabian Thülig feuerte noch einen wilden Verzweiflungswurf ab, doch dieser verfehlte knapp sein Ziel.
Boris Kaminski: „Obwohl wir offensiv erst spät aufgetaut sind, hatten wir noch eine Siegchance in den letzten Minuten. Das spricht einerseits für unsere gute Moral und eine gute Verteidigungsleistung in der zweiten Hälfte, jedoch überwiegt aktuell die Enttäuschung, dass wir uns offensiv zu spät frei gespielt haben. Wir haben vorne einfach zu gehemmt agiert. Jetzt heißt es „Mund abwischen“ und Freitag das wichtige Heimspiel gegen Langen gewinnen.“
Uni-Riesen Leipzig: Flores (23/5 Dreier, 8 Assists, 6 Rebounds), Heinrich (9/3), Hohlfeld (DNP), Schmidt (14/2, 7 Rebounds), Macevicius (-), Tyrna (3/1, 11 Rebounds, 3 Blocks), Spalke (12/1), Krajewski (4), Duku (2)
Dragons Rhöndorf: Larsen (12/2, 6 Assists), Thülig (6/2), Tukiss (12/3, 6 Rebounds), Tratnjek (DNP), Schönborn (16/2), Wendeler (-), Remekun (4, 11 Rebounds, 4 Blocks), Frankl-Maus (4), Zeymer (DNP), Winterhalter (10/1)
Leipzig/Rhöndorf: Feldquote (38%/35%), 3er (12[26]/10[30]), Freiwürfe(13[16]/10[12]), Rebounds (43/33), Turnover (19/12) Assists (19/13), Steals (8/5), Blocks (4/7), Fouls (16/18)
Philipp Döring