Bad Honnef/Bonn | Während in Bad Honnef ein neues Parkraumbewirtschaftungskonzept die Verkehrsfrequenz in der Innenstadt und den City-Randgebieten erhöhen soll und somit die Umweltbelastung deutlich steigen würde, steht Bonn offensichtlich vor einem Fahrverbot für Dieselfahrzeuge. Das beträfe auch viele Bad Honnefer Berufstätige und Besucher der Bundesstadt.
Bislang war es der Bezirksregierung, die für die Luftreinhaltepläne zuständig ist, offensichtlich nicht möglich, ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge umzusetzen, weil das Land NRW ein Verbot für nicht zulässig hielt. Das scheint nun anders zu sein.
So will die Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg erfahren haben, dass Mitarbeiter von NRW-Umweltministerin Christina Schulze Föcking von der Bezirksregierung Köln verlangen,
dass die Stadt Bonn bei dem zu erarbeitenden Luftreinhalteplan auch ein Dieselfahrverbot einführt. Die IHK will das verhindern.
Ihre Begründung: Viele Unternehmen hätten bereits ein betriebliches Mobilitätsmanagement eingeführt, um die Belastung durch den Verkehr zu reduzieren. Dies umfasse die Anschaffung von energieeffizienten und schadstoffarmen Fahrzeugen, Fahrertraining zur Förderung einer kraftstoffsparenden Fahrweise, die Erprobung alternativer Mobilitätskonzepte, die Einrichtung von Shuttle-Services, das Anbieten von Jobtickets, Fahrrädern, E-Bikes und Elektrofahrzeugen. Zum Teil würden Lieferverkehre nur noch mit Elektrofahrzeugen abgewickelt. Kontinuierlich würden ältere Dieselfahrzeuge (Euro IV und Euro V) gegen schadstoffarme Fahrzeuge (Euro VI) ausgetauscht. Die IHK geht deshalb davon aus, dass in der Folge die Schadstoffbelastung mittelfristig abnehmen wird.
In einem Brief an die Umweltministeriun weist sie darauf hin, dass die Wirtschaftsregion Bonn/Rhein-Sieg „ein wie auch immer ausgeprägtes Dieselfahrverbot nicht verkraften“ könne. Viele Pendler hätten Probleme, ihre Arbeitsplätze in Bonn zu erreichen und die für die Wirtschaft wichtigen Gütertransporte könnten nicht mehr durchgeführt werden. Auch die Versorgung des Handels sieht die IHK gefährdet, viele Handwerker wären nicht mehr in der Lage, ihre Kunden in Bonn zu bedienen. Ein Dieselfahrverbot in der Stadt Bonn hätte erheblich schädliche Auswirkungen für die regionale Wirtschaft. Der Unternehmensverband befürchtet auch Abwanderungen von Unternehmen.
Kommt das Dieselfahrverbot, dürfte darüber auch im Siebengebirge bald ernsthaft nachgedacht werden. Allein schon deshalb, weil es für Bürgerinnen und Bürger kaum nachvollziehbar wäre, wenn Dieselfahrzeuge in Bonn verboten würden, die autobedingte Produktion von Stickstoffdioxid in einem der bedeutendsten Naturgebiete Europas aber erlaubt bliebe.
Tipp: Bad Honnef fährt Rad