Oh nein! Bemerkenswert genug, dass alle drei Bürgermeisterkandidaten Männer sind. Interessant: Alle wollen sie dasselbe: die Wirtschaft fördern, mehr Kultur, Bad Honnef familienfreundlich machen, die Verwaltung modernisieren. Bietet sich doch gleich wieder eine Allianz an – diesmal mit den Sozis.
Freilich: Beim Bau einer wettkampffähigen Sporthalle gibt es vielleicht Unterschiede. Neuhoff, Leiwig sagen definitiv, sie wollen sie, Wolff will sich nicht blind auf eine dreiteilbare Zweifeldhalle festlegen. Für ihn ist aus Kostengründen auch eine Einfeldhalle eine Option.
Es wäre schön – konkret – zu erfahren, wie Sie, liebe Bürgermeisterkandidaten, die Wirtschaft fördern wollen. Wird es eine Wirtschaftsförderin geben? Wollen Sie mit mehr Parkplätzen oder eher durch Verkehrsberuhigung die Innenstadt attraktiver machen? Macht ein Vollsortimenter im Postgebäude verkehrstechnisch überhaupt Sinn und gehen die Kunden dann auch weiter zum Einkauf in die Haupt- und Bahnhofstraße? Wie steht es überhaupt um die Bahnhofstraße? Oder soll sie das graue Entlein bleiben? Nolden soll zwar gehen, aber gibt es neue Konzepte für die Insel? Familienfreundlich – was heißt das denn? Wollen Sie junge Familien steuerlich entlasten oder anderweitig begünstigen? Was geschieht mit dem Markt, oder wird der auch weiterhin die Hälfte des Jahres nicht genutzt werden?
Wir Wähler würden gerne Ihre Visionen kennenlernen. Zum Beispiel Bad Honnef, die Sportstadt; zum Nutzen junger Menschen, der Gesundheit der älteren, der Wirtschaft und des Stadtimages. Können Sie mit dem Begriff Sportleistungszentrum Siebengebirge etwas anfangen? Bekommt das Menzenberger Stadion Kunstrasen und Tartanbahn? Es könnte doch dann von viel mehr Sportlern, Vereinen und für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Was ist denn mit einem so wichtigen Treffpunkt wie dem Saal Kaiser in Selhof? Fiele der mal weg, wären die meisten Heimatvereine heimatlos. Bleibt Bad Honnef weiterhin touristisches Niemandsland? Können Sie sich folgenden Gedanken vorstellen: In Aegidienberg wird mit den entwicklungsfähigen Gewerbeflächen das größere Geld verdient, Bad Honnef wird Eventstadt? – Und: Führen Sie in Bad Honnef eine Reichensteuer ein? Würde sich bestimmt rechnen.
Eine Bitte zum Schluss: Verzichten Sie auf die öden Wahlstände in der Innenstadt und verteilen Sie weder Kulis noch Rosen. Gehen Sie dorthin, wo die Menschen Ihnen was erzählen können, wo sie von den tatsächlichen Problemen etwas erfahren und Ihre Herzen berührt werden. Gehen Sie in die Vereine, zur Feuerwehr, zu den Hilfsorganisationen, Kulturgruppen. Sagen Sie guten Tag in den Geschäften, Pflegeheimen und Kindergärten.
Das bringt nicht nur Stimmen sondern auch Erfahrungen für Ihre politische Arbeit. Vielleicht stellen Sie sogar fest, dass Wirtschaftsförderung gar nicht das Thema Nummer eins ist, sondern: Wer bringt uns eigentlich demnächst ins Krankenhaus?
Kunstrasen im Stadion? Besonders toll für die Speerwerfer etc.! Auch der HFV spielt gerne auf Rasen.
Was mir bei allen Kandidaten fehlt: Was passiert mit Selhof? Der Stadtteil ist quasi tot. Jetzt schließt auch noch die Sparkasse am Dellenweg. Für die älteren Menschen wird es langsam sehr kompliziert in Selhof zu wohnen.
Aber Hauptsache die Kinder des Honnefer Bürgertums können ihre Musikschule besuchen!