Bad Honnef | 5.10.2012 | Spätestens seit den jüngsten und bereits angekündigten Geschäftsaufgaben in der Innenstadt ist die wirtschaftliche Entwicklung in Bad Honnef bei den Politikern kein Party-Thema mehr.
Grund genug für den Ausschuss für Wirtschaftsförderung, in seiner 3. Sitzung nach Lösungen zu suchen. Der legte fest, dass die Verwaltung bis zur nächsten Ratssitzung im Dezember Maßnahmen zur Umsetzung einer Clearingstelle und zur Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung erarbeiten soll. Außerdem soll sich ein offener Kreis konstituieren und in einem Brainstorming Ideen für die wirtschaftliche Entwicklung Bad Honnefs zusammentragen.
Zwei Vorlagen schoben die Entwicklung an: Helmut Achilles von der Freien Wählergemeinschaft empfahl als Beratendes Mitglied die Einrichtung einer Clearingstelle und Ausschussvorsitzender Karl Heinz Dißmann wünschte sich einen Sachstandsbericht über die Bereiche Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Stadtentwicklung. Da die Themen inhaltlich zusammengehören, entschloss sich der Ausschuss, die beiden Tagesordnungspunkte gemeinsam zu behandeln.
Achilles erklärte, die Clearingstelle solle sich um Geschäfts-Leerstände kümmern, Geschäftsleute bei der Immobilienfindung unterstützen, Unternehmer beraten, die sich in Bad Honnef niederlassen oder sich verändern wollen. „Das hat für alle Seiten nur Vorteile“, begründete Achilles seinen Vorschlag. Zum Beispiel könne man sich dann auch rechtzeitig mit Nachfolgeregelungen beschäftigen und so Leerstände vermeiden. Weiter fordert Achilles in seinem Antrag eine bessere Informationspolitik. Dabei spiele ein vernünftiger Internetauftritt eine wichtige Rolle, damit sich Unternehmer, die sich in Bad Honnef niederlassen möchten, frühzeitig und umfassend eine Marktübersicht verschaffen könnten.
Stefan Wolf, ebenfalls Beratendes Mitglied, setzte noch einen Schritt früher an. Für ihn sei erst einmal eine Marktanalyse von Bedeutung. Jeder Unternehmer, der sich irgendwo niederlassen wolle, müsse erst einmal prüfen, welchen wirtschaftlichen Bedarf es überhaupt gibt. Nur dann könne er über ein Engagement entscheiden. Ein Gesamtkonzept für Bad Honnef schlug Martina Ihrig (FDP) vor. Eine Clearingstelle sei gut und wichtig, könne aber nur Baustein eines Großen und Ganzen sein. Auch Annette Stegger (SPD) und CDU-Kollege Sebastian Wolff sehen Bedarf an wirtschaftsfördernden Aktivitäten. Sie wünschen sich vor allem eine schnelle Umsetzung. Für Stegger ist ein Zusammenschluss der „Aktivposten des Wirtschaftslebens“ sinnvoll. Die seien ja nun in Bad Honnef reichlich vorhanden.
Probleme anderer Art machte der Wirtschaftsbeauftragte der Stadt Bad Honnef, Adalbert Fuchs, aus. Verschiedentlich würde eine schnelle Nachbesetzung frei gewordener Ladenlokale auch an den Interessen der Immobilienbesitzer scheitern. Die wollten vielleicht verkaufen oder hätten andere Pläne. Da könne dann auch eine Clearingstelle nichts machen. Außerdem sieht er die Situation in der Bad Honnefer Innenstadt nicht dramatisch. Leerstände gäbe es kaum und die frei werdenden Geschäfte würden fast alle wieder einer neuen Nutzung zugeführt. Im Gegensatz zu manch anderen Städten sei Bad Honnef gut dran, auch der Angebots-Mix würde stimmen.
Georg Zumsande, der als sachkundiger Bürger kurzfristig mit an den Tisch geholt wurde, pochte vor allem auf eine starke Dynamik. Die Entscheidungsträger müssten schnell und klug handeln, wenn Probleme auftauchten oder wenn neue Entwicklungen Handlungen erforderlich machten. So könne er sich unter anderem eine Bürgerstiftung vorstellen, die heimische Unternehmen fördert.
Dynamik kam im Ausschuss auf, als es um weitere konkrete Schritte ging. Schließlich sei Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung kein Thema der Bad Honnefer Neuzeit. Annette Stegger empfahl die Einberufung eines offenen Kreis interessierter und sachkundiger Bad Honnefer, die in einem freien Gedankenaustausch zusammentragen sollen, was Bad Honnef braucht und was nicht. Der Kreis soll nach Möglichkeit noch in diesem Jahr tagen.
Vor der letzten Ratssitzung in diesem Jahr will sich der Ausschuss für Wirtschaftsförderung noch einmal zusammensetzen.
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