Bad Honnef | Sie war eine der Großen bei DSDS und gewann mit „This Is My Life“ 2004 die Bohlen-Horrorshow. Doch statt Ruhm und Glitzerwelt kam der plötzliche Abstieg – Elli – zu gut für die Musikwelt von RTL und Co.
Schon der Siegersong war für sie der Horror, berichtet der Focus in einem Beitrag über ihren Auftritt in der Talkshow „Markus Lanz“. Sie sei der Revoluzzer gewesen und hätte sich geweigert, den Song einzusingen, „weil ich den Song doof und sehr lieblos hingeklatscht fand“. Das von Dieter Bohlen produzierte Lied habe überhaupt nicht zu ihr gepasst. Erst als sie an dem Lied mitschreiben durfte, sei sie bereit gewesen, es einzuspielen.
Nach der Show sei das Interesse an der zuvor gefeierten Musikerin plötzlich verflacht, so der Focus, sie hätte sich kaum mehr getraut irgendwo hinzugehen, aus Angst blöd angemacht zu werden. Sie könne sich an Sprüche erinnern wie „Deutschland sucht das Superarschloch“ oder „Deutschland sucht den Pummel-Star“. Sogar körperlich sei sie angegriffen worden.
Die Radiosender hätten sie nicht gespielt, schreibt die „Bunte“, für die Musikredakteure sei sie „die Elli von DSDS“ gewesen. Und die Macher der Show hätten eigentlich gar nicht gewollt, dass sie ein Star wird, so Elli in dem Burda-Blatt. Das Schlimme sei, dass das Interesse gar nicht bestehe, die DSDS-Sängerinnen und -Sänger langfristig erfolgreich zu machen. Es ginge nur darum, dass die Sendung erfolgreich ist.
Seit 2010 ist Elli Erl Lehrerin an einer Realschule in Düsseldorf und unterrichtet die Fächer Musik, Sport und Englisch. Außerdem klärt sie ihre Schülerinnen über Castingshows auf, „damit junge Menschen nicht kopflos an einer Castingshow teilnehmen“. Sie wolle, dass sich die Schüler selbstkritisch damit auseinandersetzen, bevor sie zu irgendeinem Casting rennen. Erl laut Focus bei Lanz: „Sie sollen wissen, was sie da unterschreiben. Sie treten ihre Bildrechte ab, können im schlimmsten Fall immer und immer wieder zur Lachnummer werden. Das muss man den Kindern bewusst machen.“
Der Musik bleibt sie treu und schreibt weiter Songs. Auftritte finden zurzeit im kleineren Rahmen statt. Zum Beispiel am Donnerstag (6.4.2017, 20.15 Uhr) im „Herzblut“, Hauptstraße 102b in Bad Honnef. Dort veranstalten Schläder, Schmitz & Brackelsberg zum zweiten Mal ihre Sendung Liederzirkus.TV, die auf Facebook live übertragen wird.